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100 Jahre Theben: Vom Spezialisten für Schaltuhren zum Systemanbieter für intelligente, vernetzte Gebäude

Theben hat 2021 100-jähriges Firmenjubiläum gefeirt. In diesen 100 Jahren ist viel passiert. Seit der Erfindung des Treppenlicht-Zeitschalters hat sich das Unternehmen zu einem führenden Hersteller in der Zeit-, Licht- und Klimasteuerung sowie in den Bereichen KNX, Smart Home und Smart Energy entwickelt. Nicht nur in Fachkreisen bekannt sind Produkt-Klassiker wie der theben-timer als praktische Zeitschaltuhr für die Steckdose oder der ELPA Treppenlicht-Zeitschalter, den es heute in optimierter Form immer noch gibt. Aber das ist längst nicht alles. So hat Theben in den vergangenen 100 Jahren unzählige technologische Meilensteine gesetzt.

Die Erfolgsgeschichte von Theben

Als Paul Schwenk am 22. Februar 1921 in Stuttgart die „Spezialfabrikation elektr. Schaltapparate“ gründet, ist er auf diesen Schritt bestens vorbereitet. 1889 in Heidenheim auf der Ost-Alb geboren, hat er in Ulm bei einem Turmuhr-Hersteller eine Ausbildung zum Feinmechaniker absolviert, später viele Jahre in Stuttgart bei einem Schaltuhrenhersteller gearbeitet und den Meistertitel erworben. Sein Meisterstück war ein „3 Minuten-Schalter für Treppenhausbeleuchtung“. 1919 hatte er einen „Zeitfernschalter“ entwickelt, der Treppenhauspassanten auf das baldige Erlöschen des Lichtes hinwies und 1921 patentiert wurde.

100 Jahre Theben
100 Jahre Theben
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100 Jahre Theben
100 Jahre Theben

Kunden findet er schnell, vor allem Stadtwerke und Elektrizitätswerke, aber auch Großhandelsunternehmen haben Bedarf an seinen Treppenhaus-Schaltuhren und Tarif-Umschaltuhren. Auch die frühe Einrichtung von Handelsvertretungen sowie das gute, aussagekräftige Werbematerial und der griffige Markenname „Theben“ tragen zum raschen Wachstum des Unternehmens bei.

1928 erwirbt Paul Schwenk in der Stuttgarter Reinsburgstraße ein fünfstöckiges Geschäftsgebäude. Hier perfektioniert er ein Prinzip, das bis heute Gültigkeit besitzt: Jede Schaltuhr wird vor dem Versand in einem Dauertest auf Herz und Nieren geprüft, in puncto Qualität überlässt Paul Schwenk nichts dem Zufall.

Immer wieder gelingen ihm wegweisende Innovationen. Etwa mit dem 1930 vorgestellten und 1934 patentierten Treppenhausautomaten „Elpa“, das damit ein erstes Produkt zur Automatisierung von Gebäuden war. Dass Paul Schwenk auch abseits von Treppenhaus-Schaltuhren kreativ ist, beweist der „Elpa-Fächer“, ein raffinierter Handventilator für Damen.

Paul Schwenk war fasziniert von den Ägyptern, die bereits vor 3500 Jahren die Zeit mit Wasseruhren maßen. Bedenkt man die immense Bedeutung der damaligen Innovationen auf das Leben der Menschen bis heute, versteht man, warum er sich für einen ägyptischen Namen entschied: Theben. Theben war die altägyptische Hauptstadt und ist heute UNESCO Welterbe.

Mehrmals kommt der überzeugte Demokrat Paul Schwenk nach 1933 mit der NS-Obrigkeit in Konflikt. Zudem hält er nach Kriegsbeginn die Stuttgarter Fabrikation nicht mehr für sicher. Deshalb fasst er den Entschluss, sein Unternehmen nach Haigerloch zu verlegen, wo er 1940 das ehemalige Gasthaus „Zur Rose“ erwirbt.

Ausgew�hltes Produkt dieses Markenherstellers
1941 – 1957: Generationswechsel und Neuanfang in einem ehemaligen Gasthaus

Nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten gehen im Sommer 1941 die ersten Maschinen im ehemaligen Festsaal der „Rose“ in Betrieb. Gleichzeitig beginnt Paul Eberhard Schwenk, Sohn des Firmengründers, ein Praktikum im väterlichen Betrieb.

Als Paul Schwenk 1944 bereits im Alter von 55 Jahren stirbt, ist sein Sohn Paul Eberhard als Soldat an der Front, wo er mehrmals verwundet wird. Ende 1945 kommt er nach längerem Lazarettaufenthalt zurück nach Haigerloch; alleine nimmt er in dem mittlerweile stillstehenden Betrieb mit viel Improvisation die Produktion wieder auf, unter anderem stellt er aus Materialresten Feuerzeuge her.

Auch auf anderer Ebene kämpft er um den Fortbestand des Unternehmens. Mit Mühe – und der Hilfe seiner Schwester Esther Procter – kann er die Demontage der Fabrik durch die französische Besatzungsbehörde verhindern. Und er sieht sich Rückgabeansprüchen der früheren jüdischen Eigentümerin der „Rose“ ausgesetzt, die vor ihrer Emigration 1938 das Gasthaus weit unter Wert an den späteren Verkäufer hatte veräußern müssen. Schließlich einigt man sich aber auf einen Vergleich, der für beide Seiten befriedigend ist.

Mit der Einführung der D-Mark 1948 und dem Start des „Wirtschaftswunders“ nimmt die Produktion bei Theben mit großer Dynamik Fahrt auf. Ab 1949 werden wieder Mitarbeiter eingestellt, als erste übrigens Paul Eberhard Schwenks Schwester Ellen, die den Betrieb als „gute Seele“ über Jahrzehnte prägen wird. Im gleichen Jahr findet der erste Betriebsausflug statt, ein Jahr später die erste Weihnachtsfeier. Die stürmische Geschäftsentwicklung – zwischen 1949 und 1959 verzehnfachen sich die Umsätze – lässt die Fabrikation im Gasthaus „Zur Rose“ bald schon aus allen Nähten platzen.

1958 – 1971: Expansion durch Innovation auf der „grünen Wiese“

Die neue Heimat für sein expandierendes Unternehmen findet Paul Eberhard Schwenk unweit des bisherigen Standortes: Am Ortsrand von Haigerloch erwirbt Theben in der Hohenbergstraße ein Gelände mit Erweiterungspotenzial. In mehreren Bauabschnitten, beginnend 1958, wird das Werk dort in den folgenden Jahren in mehreren Bauabschnitten komplett neu aufgebaut. Nach Fertigstellung des letzten Abschnittes 1970 verfügt Theben nun über mehr als 5.000 Quadratmeter Gesamtfläche.

Grund für die notwendige Expansion ist neben dem „Wirtschaftswunder“ auch die ungebrochene Innovationskraft von Theben. So wird bereits 1958 eine Elektronikabteilung mit eigenem Labor eingerichtet – ein ebenso frühzeitiger wie wegweisender Schritt. Der noch im selben Jahr vorgestellte, autonom und individuell arbeitende Dämmerungsschalter „Luna“ markiert wiederum einen wichtigen Meilenstein hin zu späteren „Building Automation“-Lösungen.

Auch in Vermarkungsfragen ist man kreativ: 1960 wird man auf Messen aktiv und startet eine Werbeoffensive mit aufwendig und aufmerksamkeitsstark gestalteten Prospekten. Sie bewerben ein immer breiteres Produktangebot, neben der innovativen „Universal-Schaltuhr d“ und unterschiedlichsten Treppenlichtautomaten auch zahlreiche Spezialschaltuhren, etwa für Schaufensterbeleuchtungen, Kühlanlagen, Ampeln und Hühnerställe. Kein Wunder, dass sich der Umsatz in den „Sixties“ versiebenfacht und die Zahl der Mitarbeiter auf über 300 anwächst. Entsprechend optimistisch wird 1971 das 50-jährige Bestehen des Unternehmens über mehrere Tage hinweg ausgiebig gefeiert.

Von Haigerloch in die Welt: konsequente Internationalisierung

Gleichzeitig schaut man in Haigerloch aber auch weitsichtig nach vorn: In Frankreich gründet Theben die erste eigene außerdeutsche Vertriebsorganisation – und legt damit den Grundstein für eine Internationalisierung, die bis heute anhält. Immer öfter stellt Theben nun auch auf internationalen Messen aus, 1973 beträgt der Exportanteil bereits 40 Prozent.

Später werden weitere Auslands-Vertriebsgesellschaften folgen, 1983 in der Schweiz, 1993 in Italien, 1996 in Großbritannien. 2010 eröffnet Theben eine Niederlassung in Holland, seit 2013 ist man in auch in den stark expandierenden asiatischen Märkten mit einer Niederlassung in Singapur vertreten. 2017 folgen Niederlassungen beziehungsweise Tochterunternehmen in Schweden, Finnland, Norwegen und Australien. 2020 geht Theben in Indien ein JointVenture ein und 2021 erwirbt das Haigerlocher Familienunternehmen die Markenrechte am ehemaligen Marktteilnehmer Grässlin. Dass die Internationalisierung richtig ist, beweisen nüchterne Zahlen: 64 Prozent ihres Jahresumsatzes generiert die Theben AG heute außerhalb Deutschlands.

1972 – 1998: Erfolgreicher Übergang in die Digitalisierung

Zu Beginn der 1970er-Jahre bestimmen mehrere Trends die Produktentwicklung bei Theben: die schaltschrankgerechte Verkleinerung und Normierung der Schaltuhren, der vermehrte Einsatz von Kunststoffen und die Abkehr von traditionellen, federbetriebenen Uhrwerken. 1973 wird deshalb das Tochterunternehmen „PEZET GmbH, Planzeit Spieltechnik“ gegründet, das seine Kunststoffprodukte auch externen Kunden anbietet. Zwei Jahre später werden die Federwerke in den Uhren durch quarzgesteuerte Schrittmotoren ersetzt.

Anfang 1976 geht eine Ära zu Ende: Paul Eberhard Schwenk zieht sich aus der operativen Geschäftsführung zurück und wechselt in den Aufsichtsrat des nunmehr unter „THEBEN-WERK Zeitautomatik GmbH & Co. KG“ firmierenden Unternehmens. Geschäftsführer wird sein Schwager Werner Herl. Untätig wird Paul Eberhard Schwenk deshalb nicht, ganz im Gegenteil: 1974 hatte er das Haigerlocher Schloss gekauft. Jetzt widmet er sich leidenschaftlich der Renovierung. In jahrelanger Arbeit schafft er aus dem Schloss einen lebendigen Ort der Begegnung, der Kommunikation und der Kunst. Selbst ein Kenner und Sammler bildender Kunst und leidenschaftlicher Pianist, macht er Schloss Haigerloch zu einem Ort häufiger Ausstellungen und Konzerte, aber auch von Konferenzen, Tagungen und Feierlichkeiten. Ein Hotel mit gehobener Gastronomie bietet zudem den stilvollen Rahmen für den Empfang von Kunden und internationalen Vertriebspartnern von Theben.

Ebenfalls 1976 bringt Theben ein Produkt auf den Markt, das sich schnell zu einem außerordentlichen Verkaufshit entwickelt: Der „theben-timer“ ist die erste Steckdosen-Zeitschaltuhr, die ohne Vorkenntnisse von Jedermann bedient werden kann. Bis 1980 werden bereits eine Million „theben-timer“ produziert, ein Jahr später wird der Bestseller patentiert. Und er wird, mit kleinen Änderungen, noch heute hergestellt, insgesamt bisher mehr als 33 Millionen mal.

In den 1980er-Jahren gewinnt die Elektronik weiter an Bedeutung und damit auch Kunststoffbauteile. Diese werden ab 1983 von der nun komplett ausgelagerten und umfirmierten PEZET GmbH in einem modernen Fabrikneubau gefertigt, der unweit des Theben-Werkes im Madertal entsteht. Im gleichen Jahr bringt Theben mit der „termina“-Reihe die ersten Digital-Schaltuhren mit Mikroprozessor-Technologie auf den Markt.

Kontinuierliche Innovationen und die anerkannt hohe Funktionalität und Qualität der Produkte bescheren dem Familienunternehmen in den 1990er-Jahren anhaltenden Erfolg, 1997 überschreitet der Umsatz erstmals die 100 Millionen-Marke. Das Wachstum bringt aber – wieder einmal - Platzprobleme mit sich und führt 1998 zu der Entscheidung, die gesamte Produktion in einem Neubau, direkt neben der PEZET-Fabrik im Madertal, unterzubringen.

1999 – 2021: Vom Spezialisten für Zeitschaltuhren zum Systemanbieter in der „Building Automation“

Die neue Produktionsstätte mit mehr als 5.000 Quadratmetern Fläche geht 1999 in Betrieb. Auch organisatorisch stellt sich Theben für das neue Jahrtausend neu auf: In einer Key-Account-Management-Struktur werden Schlüsselbranchen definiert; außerdem gelingt es der neu geschaffenen Vertriebseinheit „tts – Theben Technische Systeme“ Theben als leistungsfähiges Unternehmen im Bereich hochwertiger Steuerungs- und Regelungstechnik zu positionieren. Dazu wird 2007 auch der Erwerb des Schweizer Unternehmens High Technology Systems (HTS) beitragen, das in die neu geschaffene „Theben HTS AG“ nicht nur neue Kunden, sondern auch weiteres Know-how bei Präsenzmeldern und Energiesparprodukten einbringt.

Wichtig für die Unternehmensentwicklung ist auch die bereits 2002 erfolgte Umwandlung des Familien-unternehmens in die Theben AG sowie der Aufbau einer eigenen Leiterplattenfertigung. Dank ihr können innovative digitale Produkte im eigenen Haus produziert werden; etwa ab 2003 die Wohnkomfort-Steuerung LUXOR, die auch in privaten Wohnhäusern ausgefallene Steuerungen für Energieeinsparung, Komfort und Sicherheit ermöglicht.

2004 scheidet Paul Eberhard Schwenk als Aufsichtsratsvorsitzender der Theben AG aus, ein Jahr später verstirbt er 80-jährig. Sein Nachfolger wird der langjährige Theben-Geschäftsführer Gunther Hellberg, den Vorstandsvorsitz hat weiterhin sein Schwiegersohn Thomas Goes inne. Beide treiben die Transformation zum Systemanbieter in der Gebäudeautomation konsequent voran, dabei gewinnen Energieeinsparungs- und Umweltschutzaspekte zunehmend an Bedeutung. Frischen Wind ins Unternehmen bringt 2013 die Berufung von Thomas Sell zum Vorstand für Vertrieb und Marketing sowie ein neu zusammengesetzter Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Werner Knies ab 2016.

Im gleichen Jahr übernimmt Paul Sebastian Schwenk, Enkel von Paul Eberhard Schwenk und Wirtschaftsingenieur, in vierter Generation Verantwortung im Familienunternehmen. Als Vorstand ist er zuständig für Digitalisierung, IT, Personal und das neue Geschäftsfeld Smart Energy. Bereits ein Jahr später kann Theben das neue, intuitiv zu programmierende Smart Home-System LUXORliving präsentieren.

2020 ist – nicht nur wegen der Corona-Pandemie – ein besonderes Jahr für Theben. Paul Sebastian Schwenk übernimmt den Vorstandsvorsitz der Theben AG, Michael Matthesius ergänzt das Führungsgremium als Technikvorstand. Und: Es kommt ein Mammutprojekt zum erfolgreichen Abschluss, in das Theben jahrelange Entwicklungsarbeit und enorme Summen investiert hat: Das CONEXA 3.0 Performance Smart Meter Gateway erhält die Zertifizierung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Es ermöglicht nicht nur die digitale Erfassung und Weiterleitung von Energie- und Wasserverbrauchsdaten, sondern auch die intelligente Analyse und Reduzierung von Energieverbräuchen. Mehr noch: Dank eines optionalen Mehrwertmodules sind zusätzliche Nutzen realisierbar, unter anderem der datentechnisch sichere Fernzugriff auf „Smart Home“-Systeme wie LUXORliving. Nicht von ungefähr wird Theben deshalb 2020 zum wiederholten Male mit dem Preis „Top 100 Innovator“ ausgezeichnet.


2021 – 100 Jahre nach Gründung des Unternehmens – wird CONEXA 3.0 in den Markt eingeführt. Wie schon die ersten Treppenhaus-Schaltuhren des Firmengründers ist sie eine wegweisende Pionierleistung. Sie weist in eine Zukunft, in welcher der richtige Einsatz von Energie und die intelligente Vernetzung von Gebäuden immer mehr an Bedeutung gewinnen – und die innovativen Lösungen von Theben eine wichtigere Rolle denn je spielen werden.

100 Jahre Theben
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